In keinem anderen Staat Westeuropas wächst der durch Ladendiebstahl,
Unterschlagungen und Betrug im Einzelhandel angerichtete Schaden so
stark wie in Österreich.
Zu diesem unerfreulichen Ergebnis kommt das britische Centre for Retail
Research (CRR) in Nottingham. Nach Berechnungen des renommierten
Marktforschungsinstitutes ist der in den heimischen Geschäften
aufgetretene Warenschwund zwischen Juli 2007 und Juni 2008 um 7,4
Prozent auf mittlerweile 490 Millionen Euro angestiegen - die höchste
Zuwachsrate unter 24 westeuropäischen Ländern.
Zum Vergleich: In der Schweiz sind die durchschnittlichen Schwundquoten
im Beobachtungszeitraum um 5,2 Prozent nach oben geklettert, in Italien
um 4,1 und in Deutschland um 2,7 Prozent. Rückläufige Schwundraten im
Einzelhandel verzeichneten Portugal (minus 3,8 Prozent), die Niederlande
(minus 3,2 Prozent) sowie Griechenland und Großbritannien mit jeweils
minus 3,0 Prozent.
Das CRR hat alle diese Daten anhand einer Umfrage unter 500
europäischen Einzelhandelsunternehmen mit über 36.000
Verkaufsniederlassungen und einem Gesamtumsatz von 322 Milliarden
Euro ermittelt.
Die Ergebnisse fließen dann in ein sogenanntes “Globales
Diebstahlbarometer” ein. Positiv aus heimischer Sicht verbleibt der
Umstand, dass Österreich gemeinsam mit der Schweiz trotz des stark
gestiegenen Schadensausmaßes beim Thema Ladendiebstahl noch immer
zu den sichersten Staaten Europas zählt.
Denn in diesen beiden Ländern betragen die Schwundquoten nur 1,01
Prozent vom gesamten Einzelhandelsumsatz. Europaweit sind es 1,27
Prozent.
Für den ohnehin mit geringen Spannen kämpfenden Einzelhandel ist der
Ladendiebstahl ein ernstes Problem: In den EU-Ländern sowie in der
Schweiz und in Norwegen haben Langfinger zwischen Juli 2007 und Juni
2008 Waren im Wert von mehr als 31 Milliarden Euro mitgehen lassen.
In Österreich musste der Handel in der Untersuchungsperiode
kriminalitätsbedingte Kosten in Höhe von 565 Millionen Euro verkraften.
Davon entfielen 416 Millionen auf den Warenschwund und 149 Millionen
auf Sicherheitsmaßnahmen.
Was wird aus den Geschäften gestohlen?
Die am häufigsten entwendeten Waren im Einzelhandel sind Weine und
Spirituosen, Kosmetika und Hautpflegeartikel, Damenbekleidung, Parfum
und Eau de Toilette, Rasierklingen, DVDs und Spiele, Kinderbekleidung,
modische Accessoires, Designer-Mode und teure Lebensmittel.
Verantwortlich für den Schwund aus den Regalen sind in Österreich laut
CRR-”Diebstahlbarometer” in erster Linie die Kunden (57 Prozent), gefolgt
von den Mitarbeitern (24 Prozent) und den Lieferanten (5 Prozent).
Interne Fehler machen immerhin 15 Prozent der Inventurdifferenzen aus.
(mm)